Suchmaschinenoptimierung
Infografiken als SEO-Booster
und Werkzeug zum strategischen Framing von Informationen
Inhalt
1. Infografiken in der Suchmaschinenoptimierung: Vorteile auf einen Blick
2. SEO-optimierte Infografik erstellen – in fünf Schritten
3. Interdisziplinäre Überlegungen zur überzeugenden Inszenierung von Informationen via Infografik
4. Implizit framende Infografiken in PR, Politik und Journalismus
5. Abschließende Überlegungen zur Verantwortung der gestaltenden Instanz
6. Quellen und Literaturempfehlungen
Januar 8, 2024
Written by Carina D. Bukenberger
1. Infografiken in der Suchmaschinenoptimierung 2024: Alle Vorteile auf einen Blick
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Im dynamischen Umfeld der Suchmaschinenoptimierung rückt die Nutzererfahrung im Jahr 2024 noch weiter in den Fokus. Google setzt seit geraumer Zeit auf Websites, die nicht nur durch hochwertige, textliche Inhalte überzeugen, sondern insgesamt eine gute User Experience (UX) bieten. Entsprechend hoch ranken Websites, die den Nutzer:innen – unter anderem mithilfe von Infografiken – ein schnelles und müheloses Erfassen der wichtigsten Inhalte ermöglichen. Weitere Vorteile der Infografik im SEO-Kontext:
Steigerung der Klickrate und verbesserte Sichtbarkeit in den Search Engine Result Pages (SERPS)
Durch die gezielte Optimierung von Infografiken für Suchmaschinen, einschließlich aussagekräftiger Alt-Texte und optimierter Dateinamen, kann die Sichtbarkeit einer Website in den Suchergebnissen effektiv verbessert werden. Die besondere visuelle Anziehungskraft von Infografiken kann eine höhere Klickrate fördern, da Nutzer:innen dazu neigen können, eher Ergebnisse mit ansprechenden Grafiken anzuklicken. Parallel dazu verlängert sich im besten Fall auch die sogenannte Time on Site, da sich Rezipierende länger mit optisch ansprechend aufbereiteten Inhalten beschäftigen, was für Google wiederum als Gütekriterium wahrgenommen wird.
Potenzielle Viralität von Infografiken
Eine gute Infografik ist in der Lage, den Inhalt eines Blogartikels, einer Infoseite oder eines Ratgebertextes auf kleinstem Raum zu kommunizieren. Diese Fähigkeit prädestiniert die Infografik geradewegs dazu, auf Social-Media-Plattformen wie LinkedIn, Facebook, Twitter resp. X, TikTok und Instagram geteilt zu werden – im Gegensatz zu ausschweifenden Textaufsätzen. Ist die Infografik nun auch gut gebranded, lässt sich also eindeutig einem Unternehmen zuordnen, und entsprechend verlinkt, steht einem zusätzlichen Strom an neuen Klicks von interessierten Website-Besucher:innen nichts mehr im Wege. Zusätzlich können auch plattform-interne Aktivitäten rund um die geteilte Infografik, wie Likes, Shares und Kommentare, positive soziale SEO-Signale senden.
Mobile Optimierung von Content durch Infografiken
Infografiken tragen – bei einer entsprechenden Aufbereitung – zur Verbesserung der mobilen Optimierung von Websites bei. Durch ein responsives Design können sich Infografiken verschiedenen Bildschirmgrößen anpassen und gewährleisten so ein optimales Nutzererlebnis auf verschiedensten Endgeräten. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Dateigröße ein bestimmtes Maß nicht überschreitet, sodass keine zu langen Ladezeiten entstehen. Diese Reduzierung von Ladezeiten verbessert nicht nur die Benutzererfahrung, sondern kann ebenfalls positive Auswirkungen auf das SEO-Ranking der Website haben.
2. SEO-optimierte Infografik erstellen – in fünf Schritten
1. Datenauswahl: Definieren Sie klare Ziele für Ihre Infografik, die inhaltliche und markenspezifische Aspekte umfassen. Berücksichtigen Sie dabei die Zielgruppe, deren Bedürfnisse und deren individuellen Kontext im Moment der Rezeption. Beziehen Sie je nach Zielsetzung bereits jetzt relevante Markenbotschaften in Ihre Überlegungen mit ein.
2. Layout und Branding: Nutzen Sie Markenfarben, Schriftarten und das Firmenlogo für eine konsistente visuelle Identität. Dies stärkt die Markenidentität und fördert den Wiedererkennungswert. Achten Sie darauf, dass gewählte Symbole, Zeichenstile und bildsprachliche Elemente zur Marke passen und dem Inhalt angemessen sind.
3. Mobile Optimierung: Stellen Sie eine gute Lesbarkeit auf unterschiedlichen Endgeräten sicher. Für eine ideale mobile Nutzung sollte zudem auf eine moderate Dateigröße geachtet werden, um lange Ladezeiten zu vermeiden. Das hat nicht nur für die Nutzererfahrung Vorteile, sondern wird auch von Google als positives SEO-Signal gewertet.
4. SEO: Integrieren Sie relevante Keywords strategisch in Titel, Bildunterschrift, Alternativtext und Dateiname Ihrer Infografik. Dies ermöglicht Suchmaschinen, den Inhalt Ihrer Infografik besser zu verstehen und sie mit entsprechenden Suchanfragen in Verbindung zu bringen. Betten Sie Ihre Infografik in hochwertigen Gesamtcontent, z. B. in Blogartikeln oder Ratgeber-Seiten.
5. Verbreitung: Stellen Sie eine Share-Funktion zur Verfügung, um die Verbreitung über Social-Media-Plattformen zu fördern. Social-Media-Shares tragen wie Backlinks zur Sichtbarkeit bei und unterstützen die SEO-Performance insgesamt.
3. Interdisziplinäre Überlegungen zur Inszenierung von Informationen via Infografik
Die Gestaltung überzeugender Infografiken wurde bereits von verschiedenen Expert:innen aus den Bereichen Rhetorik, Informationsdesign, Medienwissenschaft und Datenvisualisierung untersucht. So lassen sich aus bisherigen Forschungsarbeiten folgende Tipps für die Infografik-Gestaltung ableiten:
Kenneth Burke und Roland Barthes: Symbole und Interpretationsspielräume
Kenneth Burkes Konzept des symbolischen Austauschs hebt hervor, dass im Grunde jede Art der Kommunikation als ein Austausch von Symbolen betrachtet werden kann, der gewissen Regeln unterliegt. Genauso kommuniziert auch die Infografik über Symbole – tatsächliche Symbole, deren strategische Auswahl und Platzierung die Überzeugungskraft stärken und bestimmte Interpretationsräume eröffnen können.
Roland Barthes, Literaturkritiker und Semiotiker, beschrieb in „Rhetoric of the Image“, dass Bilder eine eigene Art von Sprache sind, in der sie selbst als Bedeutungsträger auftreten. Die Rezipierenden spielen bei der Bildinterpretation eine aktive Rolle, sodass die Bedeutung der gewählten Symbole je nach individueller Perspektive variieren kann. Im Informationsdesign sollte diese mehrdeutige Natur visueller Sprache besonders berücksichtigt werden, um effektive Kommunikation von Informationen zu gewährleisten und Fehlinterpretationen vorzubeugen.
Colin Ware: Klassische Gestaltungsgrundsätze
Colin Ware rät in „Visual Thinking for Design“ (2008) zur Gestaltung gemäß klassischer Gestaltungsprinzipien, wie die der Gruppierung, der Ähnlichkeit oder der Nähe. So kann beispielsweise die räumliche Anordnung gemäß dem Prinzip der Nähe dafür sorgen, dass Betrachtende die Zusammenhänge zwischen Datenpunkten schneller erfassen können. Dies fördert nicht nur eine effiziente Informationsaufnahme, sondern trägt auch dazu bei, die wahrgenommene Komplexität zu reduzieren, was insbesondere in den ersten Sekunden der Betrachtung relevant ist, um die Interesse zu wecken und Aufmerksamkeit zu bündeln.
Christopher Vogler und Scott McCloud: Die Heldenreise als Erzählstruktur
Die Heldenreise nach Christopher Vogler kann auch bei der Gestaltung von Infografiken zum Einsatz kommen: Das Einbeziehen einer klaren narrativen Struktur, beginnend mit einem ansprechenden Auftakt und fortschreitend durch die Kerninformationen bis zur abschließenden Resonanz, fördert eine kohärente Informationsvermittlung. Hierbei spielt die visuelle Sprache u. a. nach Scott McCloud, Comic-Künstler und -Theoretiker, eine entscheidende Rolle, indem Bilder nicht nur als ergänzende Elemente dienen, sondern als zentraler Bestandteil der Botschaft. Die bewusste Auswahl, stilistische Gestaltung und geschickte Anordnung von Bildern beeinflussen die emotionale Resonanz und formen die Interpretation der dargebotenen Informationen. Somit überschreitet die Funktion von Bildern in Infografiken die bloße Kommunikation von Fakten, indem sie eine tiefe emotionale Bindung zu den Rezipierenden schafft und die Rezeption der präsentierten Informationen effektiv beeinflusst.
Alberto Cairo: Visuelle Hierarchien in der Informationsarchitektur
Informationsdesigner und Datenjournalist Alberto Cairo betrachtet die visuelle Hierarchie innerhalb einer Infografik als wichtigste Stütze der Informationsarchitektur. Durch eine klare Struktur wird die Organisation und Verbindung von Informationen sichtbar, was wiederum zu mehr Transparenz und damit zu einem effektiven Verständnis beiträgt. So sollten u. a. Schlüsselinformationen hervorgehoben und chronologische Abläufe klar als solche erkennbar sein. Auch Leerflächen sind entscheidende Elemente, welche die Art und Weise beeinflussen können, wie Menschen die präsentierten Informationen aufnehmen.
Edward Tufte: Datenrauschen
Die Daten-Ink-Ratio ist ein Konzept, das vom Datenvisualisierungsexperten Edward Tufte eingeführt wurde und darauf abzielt, die Effizienz von Informationsgrafiken zu bewerten resp. zu verbessern. Im Kontext von Infografiken bedeutet eine hohe Daten-Ink-Ratio, dass der Großteil der visuellen Elemente direkt zur Übermittlung von relevanten Informationen beiträgt. Jede Tinte oder jedes Pixel sollte eine klare Funktion haben und substantielle Daten repräsentieren, um die Effektivität und Effizienz der Informationstransmission zu maximieren. Das bedeutet, dass möglichst viel visuelle Darstellung auf das Übermitteln von relevanten Daten ausgerichtet sein sollte, und unwichtige oder dekorative Elemente vermieden werden sollten.
4. Implizit framende Infografiken in PR, Politik und Journalismus
Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass die Interpretation von visuellen Darstellungen resp. Infografiken subjektiv und beeinflussbar ist, insbesondere wenn es um komplexe Daten geht. Sprechen wir also aus medienrhetorischem Blickwinkel über Infografiken, so sollte ein Thema nicht unerwähnt bleiben: Implizit framende Infografiken, deren Fehlinterpretierbarkeit von der gestaltenden Instanz bereitwillig akzeptiert oder gar befeuert wird. So können beispielsweise durch die strategische Auswahl von Datenpunkten oder die Wahl bestimmter visueller Darstellungselemente verzerrte Perspektiven vermittelt werden. Eine solche Art der Gestaltung von Infografiken kann als bewusste strategische Entscheidung betrachtet werden, was Fragen zur Medienethik und Transparenz aufwirft, insbesondere wenn die gestaltende Instanz die Möglichkeit zur Fehlinterpretation als Mittel zur Beeinflussung des Publikums nutzt. Hierbei könnten politische, wirtschaftliche oder andere Interessen eine Rolle spielen, die eine verzerrte Darstellung der Fakten begünstigen.
Corporate Communication
In der Unternehmenskommunikation werden Infografiken häufig gezielt eingesetzt, um komplexe Geschäftsdaten zu framen und überzeugend zu präsentieren. Durch die visuelle Hervorhebung von Unternehmensleistungen, Wachstumstrends oder Innovationsprozessen sollen nicht nur Fakten vermittelt, sondern auch positive Aspekte betont und somit die Überzeugungskraft gesteigert werden.
Politik
Infografiken spielen in politischen Analysen eine entscheidende Rolle beim Framing komplexer Daten. Durch die gezielte Auswahl von Statistiken und visuellen Darstellungsformen können politische Botschaften implizit beeinflusst werden. Ein Beispiel wäre die Wahlkampfkommunikation, bei der Infografiken dazu dienen, bestimmte politische Narrative zu verstärken und so die Überzeugungskraft der Botschaften zu stärken.
Journalismus
Infografiken fungieren im Journalismus in der Regel als Framing-Elemente, indem sie dazu beitragen, eine bestimmte Perspektive oder Interpretation einer Geschichte zu unterstützen. Grafische Vergleiche, Zeitachsen oder geografische Darstellungen können dazu verwendet werden, Informationen in einer Weise zu rahmen, die die Überzeugungskraft der Story steigert und die Aufmerksamkeit der Leser:innen lenkt.
5. Abschließende Überlegungen zur Verantwortung der gestaltenden Instanz
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Infografiken haben sich als nicht nur als Informationsübermittler, sondern auch als wirkungsvolle Instrumente der Beeinflussung erwiesen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit ethischen Aspekten. Mediengestalter:innen sollten sich immer wieder auf ihre Verantwortung für eine wahrheitsgemäße, ausgewogene und präzise Darstellung von Informationen rückbesinnen. Dies schließt die Gewährleistung von Transparenz bezüglich der Datenquellen sowie Fairness und Genauigkeit bei der Präsentation von Informationen ein.
Pioniere der Medienwissenschaft wie Neil Postman wiesen bereits in den 1980er Jahren auf potenzielle Gefahren der visuellen Vereinfachung hin. In seinem Werk „Amusing Ourselves to Death“ warnt Postman vor einer Kultur der Oberflächlichkeit, die durch visuell ansprechende, aber inhaltsleere Informationen geprägt ist. Angesichts aktueller Jugend-Phänomene wie der Nutzung von Plattformen wie TikTok als Nachrichtenquelle wäre es interessant zu spekulieren, wie Postman die Entwicklungen in der visuellen Kommunikation und Nachrichtenvermittlung heute bewerten würde.
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6. Quellen und Literaturempfehlungen
Burke, Kenneth (1950): „A Rhetoric of Motives.“ University of California Press.
Barthes, Roland (1977): „Image, Music, Text.“ Hill and Wang.
Cairo, Alberto (2013): „The Functional Art: An Introduction to Information Graphics and Visualization.“ New Riders.
McCloud, Scott (1993): „Understanding Comics: The Invisible Art.“ William Morrow Paperbacks.
Smiciklas, Mark (2012): „The Power of Infographics: Using Pictures to Communicate and Connect with Your Audiences.“ Que Publishing.
Tufte, Edward R. (1983): „The Visual Display of Quantitative Information.“ Graphics Press.
Vogler, Christopher (1992): „The Writer’s Journey: Mythic Structure for Writers.“ Michael Wiese Productions.
Ware, Colin (2004): „Information Visualization: Perception for Design.“ Morgan Kaufmann.
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